Kalender_12_2013

Abraumterrassen des größten Quarzitsteinbruchs Europas

„An der Nordseite des Erlenbachtals trat Quarzit in beachtlichen Felsgruppen am Bimstein, am Roten Bimstein und weniger umfangreich an vielen anderen Stellen im Köpperner Wald in Erscheinung. Die Flur um den heutigen Quarzitbruch trug daher auch den Namen die „Steinerne Wand“.

1899 begannen im Köpperner Wald die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen des Quarzitvorkommens durch die Königlich-Mechanisch-Technische Versuchsanstalt Berlin, welche die besondere Qualität des Materials bestätigten. In Folge gründete man am 8.12.1899 die Taunus-Quarzit-Werke und begann mit der Ausbeutung des Vorkommens, dessen Entwicklung durch die Errichtung der Bahnstrecke Homburg – Usingen 1895 und den Bau des Bahnhofs Saalburg, mit der Möglichkeit des werkseitigen Bahnanschlusses, eine beachtliche Entwicklung erfuhr. Am 10.1.1901 leisteten Heinrich Schamp aus Audenschmiede und Karl Freund aus Weilmünster eine Kaution für die Verpachtung des Quarzitbruchs. Das erste Vertragswerk sah einen Pachtpreis von 40 Pfennigen pro cbm vor. Am 20.1.1901 wurde die Genehmigung zur Abholzung des Geländes durch den Regierungspräsidenten erteilt. Die Inbetriebnahme des Bruches war für Anfang März 1901 vorgesehen.

Am 11.3.1901 erfolgte in Frankfurt a.M. die Umfirmierung in Taunusquarzit-Werke Köppern GmbH. Unter dem 13.8.1902 erfolgte bereits die Genehmigung zur Erweiterung des Werkes bis zum Distrikt 14 durch die Oberförsterei in Homburg v.d.H.

Zunächst wurde der abgebaute Quarzit nur für Bahnschotter und Straßenbelag verwandt, später erfuhr die Quarzitgewinnung für den Straßenbau – die Beimischung zu Asphalt ergibt einen griffigen und hellen Belag – die Herstellung von Edelputz, zur Glasherstellung, zur Hochofenauskleidung, in der chemischen Industrie für säure- und laugenfeste Behältnisse und zu Bauzwecken eine immer größere Bedeutung. Mehrfach erneuerte Umsatz-Pachtverträge sicherten der Gemeinde Köppern bedeutende Zuschüsse zu ihren Etats, so dass sie vor dem Zusammenschluß zur Gesamtstadt Friedrichsdorf finanziell besser gestellt war als die Nachbarn und als „reiche Gemeinde“ betrachtet wurde.

Seit März 2005 gehört der Steinbruch zum Cemex-Konzern mit dem Hauptsitz in der mexikanischen Stadt Monterrey, einem führenden Hersteller von Zement, Transportbetonprodukten und anderen Baustoffen. Cemex übernahm alle Aktien von der Firma Readymix.

Der Verschleiß der technischen Einrichtungen ist bei der Härte des Quarzitgesteins sehr groß. Die unterschiedlichen Gesteinsbrocken werden im Brecherwerk mehrmals gebrochen, gesiebt, entstaubt und in Silos nach Korngröße aufbewahrt. Der Abtransport erfolgt heute auschließlich per LKW über die Straße. Die Steine werden in der Kalkstein- und Feuerfestindustrie, in Beton- und Asphaltwerken verarbeitet. Als Schamott findet Quarzit Anwendung bei der Hochofenauskleidung oder für helle Asphaltdecken im Straßenbau“.

Quelle :Köppern von A bis Z, Autor August Will