1. Welche Vorstellungen haben Sie aus städtebaulicher Sicht für die Entwicklung der Backesgärten, der Lebeaumühle und der „Erlenkunzen“?

Für den Erhalt der historischen Gebäude der Lebeaumühle haben wir uns im Ortsbeirat Köppern eingesetzt. Eine Abstimmung, die Gebäude im Benehmen mit den neuen Eigentümern zu erhalten, wurde einstimmig angenommen.

Städtebaulich möchte ich hier einen breiten Wohnungsmix erreichen, der die umgebene Struktur aufgreift. Ich möchte Wohnraum schaffen, der es gerade jungen Köpperner Bürger*innen erlaubt, hier zu bleiben und eine eigene Existenz aufzubauen. 

Für Mischgebiete habe ich das Ziel, Handwerksunternehmen die Möglichkeit zu geben, direkt hier am Ort tätig zu sein und hier auch wachsen zu können.

Ich möchte mit den Grundstückseigentümern eine Einigung darüber erzielen, einen Anteil kostengünstigen Wohnraums zu errichten oder Grundstücksanteile auf die Stadt zu übertragen, damit bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann. Dies soll dann in einem städtebaulichen Vertrag festgehalten werden. 
Für die Backesgärten ist das bereits vom Grundsatz her vereinbart. Bei den beiden anderen Gebieten stehen diese Verhandlungen noch aus. Bisher wurden die Stadtverordneten damit noch nicht befasst.

2. Welche Konzepte haben Sie, um in diesen zentralen neuen Wohngebieten soziale, ökonomische und ökologische Anforderungen erfolgreich umzusetzen? 

Damit Friedrichsdorf weiterhin eine lebenswerte Stadt für alle Menschen unabhängig von sozialem Status und Einkommen bleibt, müssen wir die Stadtentwicklung ökologisch und sozial aktiv gestalten. Wir brauchen mehr Dächer, die Sonnenstrom erzeugen, Gebäude, die nachhaltig gedämmt sind, und die Nutzung von klimafreundlichen Wärmequellen. Bei zukünftigen Neubauten soll eine rein regenerative Wärmeerzeugung angestrebt werden. Bei der Umsetzung können wir schon bald auf die Erfahrungen mit dem innovativen Eisspeicher in der Ökosiedlung zurückgreifen. Die zentrale Energieversorgung in der Siedlung ist ebenfalls wegweisend und soll Vorbild für die Versorgung anderer Quartiere, zum Beispiel die genannten Quartiere in Köppern sein.

Nachhaltige und möglichst kreislauffähige Baumaterialien wie Holz tragen zum Klimaschutz bei und sollen bei öffentlichen Bauvorhaben bevorzugt werden. Für private und gewerbliche Gebäude plane ich eine Förderung solcher Baumaterialien. Für bereits bestehende Immobilien ist eine effektive Beratung zur Steigerung der Energieeffizienz geplant.

Den Anteil an sozial gebundenem Wohnraum will ich weiter erhöhen. Das soll nach Möglichkeit durch klimaschonendes Bauen und durch die optimierte Nutzung bereits erschlossener und versiegelter Flächen erreicht werden.

Ich sehe aber auch Grenzen des weiteren Wachstums unserer Stadt. Neue Baugebiete können nur unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen (insbesondere Trinkwasser) und unter Einhaltung ökologischer Standards ausgewiesen werden.

3. Wie kann dort – jenseits von sozial gefördertem Wohnungsbau – bezahlbarer Wohnraum entstehen? 

Dies können wir durch städtebauliche Verträge erreichen, die den Eigentümer wie oben beschrieben binden. Da es kein Recht auf Planung gibt, kann die Stadt deshalb entsprechende Vereinbarungen treffen, die aber verhältnismäßig sein müssen.

4. Wie lassen sich öffentliche Grünflächen in das Konzept integrieren? 

Das wird von Baugebiet zu Baugebiet unterschiedlich sein. In einem kleinen Gebiet lassen sich keine großen öffentlichen Grünflächen integrieren. Wichtig ist aber eine Durchgrünung mit Bäumen und Grüninseln. Diese sind für die Biodiversitätsstrategie essentiell und müssen bei allen Planungen berücksichtigt werden.

5. Welche Vorschläge haben Sie zum ökologischen Bauen dort?

Siehe Antwort zu 2.

6. Was ist Ihr Verkehrskonzept der Zukunft für Köppern gerade auch mit Blick auf die Wohnungsbauvorhaben?

Mobilität braucht einen neuen Ansatz und eine Wende, um die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs zu senken. Der Mensch steht im Mittelpunkt. Fuß- und Radverkehr sollen sicherer und attraktiver werden. Öffentliche Verkehrsmittel müssen wir ausbauen. Buslinien sollen nicht nur entlang der Hauptstraßen fahren, sondern auch Wohngebiete anbinden. Für Köppern ist der Ausbau der S5 von besonderer Bedeutung.

Der Erfolg von E-Bikes, ein anderes Pendlerverhalten durch Home-Office und mobiles Arbeiten werden die Nachfrage nach Verkehrsflächen, Parkflächen und Infrastruktur sowie Ladeanlagen für E-Bikes und Elektro-Pkw stark verändern. Carsharing-Angebote möchte ich erweitern.

Meine Politik wird sich an den neuen Bedürfnissen orientieren.

7. Wie wollen Sie sich für die Erhaltung historisch wertvollen Baubestands in Köppern einsetzen?

Sobald die Eigentümer des Geländes Lebeaumühle Bauanfragen oder Bauanträge einreichen, möchte ich mit ihnen und den Behörden ein Konzept erarbeiten, das den Anträgen des Ortsbeirats Köppern auf Erhalt der bestehenden Gebäudes Rechnung trägt.