1. Welche Vorstellungen haben Sie aus städtebaulicher Sicht für die Entwicklung der Backesgärten, der Lebeaumühle und der „Erlenkunzen“? 
Die Stadtverordnetenversammlung hat am 26.01.2017 beschlossen, dass die genannten Gebiete nicht aktiv zu entwickeln, die Entwicklung durch die überwiegend privaten Grundstückseigentümer aber zu unterstützen.
Auf dem Gebiet Backesgärten haben sich die Grundstückseigentümer zu einer Bebauung entschlossen. Aus unserer Sicht ist positiv, dass es hier – anders als in anderen Gebieten – nicht um eine einheitliche Bauträgerbebauung geht, sondern um die Bebauung mit unterschiedlichen Gebäudeformen und Größen.
Für die anderen genannten Gebiete gibt es derzeitige Initiativen der Grundstückseigentümer nach meinem Informationsstand gegenwärtig nicht.
Das Gebiet Lebeaumühle befindet sich im Innenbereich, das Gebiet Erlenkunzen außerhalb der Wohnbebauung. Grundsätzlich präferiere ich die Verdichtung im Innenbereich vor der Bebauung im Außenbereich.

2. Welche Konzepte haben Sie, um in diesen zentralen neuen Wohngebieten soziale, ökonomische und ökologische Anforderungen erfolgreich umzusetzen? 
Auch in dieser Frage möchte ich gerne den Blick auf die Backesgärten lenken. Mit den Investoren, die sich um die Erschließung kümmern, konnte verhandelt werden, dass die Stadt die Größe ihres eigenen Grundstücks verdoppelt. So ist es möglich, dass ein Wohngebäude mit bezahlbaren Wohnungen entsteht.
Wir wissen, dass junge Familien aus Köppern sehr interessiert auf das Gebiet schauen, um ihr Eigenheim möglichst in ihrer Heimat errichten zu können.
Insgesamt ist mir Vielfalt wichtig. Wir haben in Friedrichsdorf die Ökosiedlung, die ökologischen Aspekten beispiellos verwirklicht. Dort werden eine Reihe gleichförmiger Hausformen errichtet. Daher ist es mir auch wichtig, dass an anderer Stelle Einzel- oder Doppelhäuser entstehen können, die vielleicht familiären Ansprüchen besonders entsprechen.
Ein wesentliches Thema ist für mich die Generationengerechtigkeit. Dazu gehört, dass barrierefreie Seniorenwohnungen ebenso entstehen wie Wohnungen mit Sandkasten im Garten. Letzteres muss sich nicht ausschließen, sondern kann innerhalb eines Hauses / in unmittelbarer Nachbarschaft entstehen.

3. Wie kann dort – jenseits von sozial gefördertem Wohnungsbau – bezahlbarer Wohnraum entstehen? 
Es gibt unterschiedliche Förderprogramme, auch für Personenkreisen, die nicht zu den Anspruchsberechtigten des sozialen Wohnungsbaus gehören.
Durch Beratungsangebote oder Informationen kann so zielgruppengerecht agiert werden. Durch etwas einfachere Ausstattungsmerkmale kann der Preis reduziert werden. Exemplarisch möchte ich auf die ABG-Holding in Frankfurt verweisen, die in Frankfurt bereits klimaneutral eine große Anzahl bezahlbarer Wohnungen errichtet hat.

4. Wie lassen sich öffentliche Grünflächen in das Konzept integrieren? 
Es ist mir wichtig, dass Köppern nicht „zugepflastert“ wird. Öffentliche Grünflächen dienen als „grüne Lunge“ der Naherholung. Nicht nur aber auch für Menschen, die keinen eigenen Garten besitzen.
Die werde ich bei der Bauplanung berücksichtigen.

5. Welche Vorschläge haben Sie zum ökologischen Bauen dort?
Grundsätzlich obliegt es nicht dem Bürgermeister, Grundstückseigentümern eine konkrete Bauweise vorzuschreiben. Indem bei städtischen Gebäuden neuste ökologische Standards verwirklicht werden, können die Köpperner Einwohnerinnen und Einwohner jedoch erkennen, was heute möglich ist und wie es aussieht.
Ökologisches Bauen muss heute nicht mehr teurer sein als herkömmliche Bauweisen. Dies ist vielen Grundstückseigentümern allerdings nicht bekannt.
Insofern sind Beratungsleistungen wichtig.

6. Was ist Ihr Verkehrskonzept der Zukunft für Köppern gerade auch mit Blick auf die Wohnungsbauvorhaben?
Köppern wird von beiden Seiten über die Köpperner- bzw. Friedberger Straße erschlossen. Daran wird sich auch in Zukunft sicher nichts ändern. Die Verbindung ist ganz besonders für Handel- und Gewerbe wichtig, die ohne den Durchgangsverkehr nicht bestehen könnten.
Die Backesgärten werden voraussichtlich über die Dreieichstraße angefahren und fußläufig an die Köpperner Straße angebunden. Für die Lebeau-Mühle und das Gebiet Erlenkunzen gibt es meines Wissens nach noch keine konkreten Initiativen der privaten Grundstückseigentümer.

7. Wie wollen Sie sich für die Erhaltung historisch wertvollen Baubestands in Köppern einsetzen?
Historische Gebäude bereichern jeden Ortsteil und bilden zum Teil auch Kulturdenkmäler. Als Bürgermeister werde ich für den Erhalt werben. Auch hier können Förderprogramme die Grundstückseigentümer bei der Restaurierung unterstützen.