1. Welche Vorstellungen haben Sie aus städtebaulicher Sicht für die Entwicklung der Backesgärten, der Lebeaumühle und der „Erlenkunzen“?

Wir haben die Problematik, dass wir in Hessen in den nächsten 10 Jahren 367.000 Wohnungen brauchen, und dies vor allem im Speckgürtel Frankfurts. Die genannten Flächen im Flächennutzungsplan sind bereits als Wohngebiete ausgewiesen. Hier müssen wir neue Wohnbauten planen, evtl. auch über Verdichtung nach neuen modernen Planungen, die Grünflächen berücksichtigen und in städtischer Eigenregie, um Investoren in Zukunft zu umgehen, und andere Gestaltungsmöglichkeiten zu haben. 

Neue Bauprojekte müssen aber auch mit sehr viel Fingerspitzengefühl und Einbindung von Expert:innen angegangen werden. Um Fläche zu sparen ist auch zu überlegen moderat in die Höhe zu bauen. 

2. Welche Konzepte haben Sie, um in diesen zentralen neuen Wohngebieten soziale, ökonomische und ökologische Anforderungen erfolgreich umzusetzen? 

Mein Ansatz für die Zukunft ist es, einen ökologischen Kriterienkatalog in Friedrichsdorf einzuführen, der Bebauung entsprechend beeinflussen kann. Ein ökologischer Kriterienkatalog würde als Beratung und Empfehlung Hausbauer und -besitzer unterstützen mit Fakten zu klimafreundlichem Baumaterial, Isolierungen, Nutzung von erneuerbaren Energien, staatlichen Förderungen und vielem mehr. Ziel ist es, in der Zukunft gemeinsam mit den Bürger:innen eine klimaneutrale Stadt Friedrichsdorf zu schaffen. 

Die Entwicklung neuer Baugebiete in Stadtrandbereichen (Eichwiese, Bahnhofsnähe) bietet im Gegensatz zur innerörtlichen Verdichtung größere Spielräume, diesen Anforderungen gerecht zu werden.

3. Wie kann dort – jenseits von sozial gefördertem Wohnungsbau – bezahlbarer Wohnraum entstehen?

Bisher gab es noch keine Überlegungen Stadtrandbereiche in die Überlegungen mit ein zu beziehen. Ob das eine Option sein kann ist im Zusammenhang mit der Aufstellung des neuen Flächennutzungsplans zu bewerten. Die Flächen sind nach meinem Kenntnisstand im gültigen Flächennutzungsplan als „ökologisch bedeutsame Flächennutzung“ und als „Vorranggebiet Regionaler Grünzug“ ausgewiesen. Für eine Nachverdichtung stehen derzeit aus meiner Sicht noch ausreichend Flächen zur Verfügung.

4. Wie lassen sich öffentliche Grünflächen in das Konzept integrieren?

Hierfür ist das Gebiet Schäferborn ein exzellentes Beispiel, bei den von der SPD initiierten Vorgaben des Städtebaulichen Wettbewerbs waren die heute sehr schönen Parkflächen in diesem Stadtteil vorgegeben und eingeplant.

5. Welche Vorschläge haben Sie zum ökologischen Bauen dort?

Ich verweise auf meinen Hinweis oben. Ein ökologischer Kriterienkatalog, der Empfehlungen und Beratung anbietet, um ökologisch zu bauen und dafür Fördermittel zu erhalten (d. h. zum Beispiel Wärmedämmung, ökologische Baumaterialien, Nutzen von erneuerbaren Energien, insektenfreundliche Begrünung und vieles mehr).

6. Was ist Ihr Verkehrskonzept der Zukunft für Köppern gerade auch mit Blick auf die Wohnungsbauvorhaben?

Dafür gibt es aus der Zeit der SPD-Verantwortung in Friedrichsdorf ein überzeugendes Beispiel: das Konzept der verkehrsberuhigten Anlage der „begrünten“ Dreieichstraße. Und ansonsten sollte mehr Raum für Radfahrer:innen geschaffen werden. Das Verkehrskonzept muss im Zusammenhang mit einem neuen Bebauungsplan bzw. städtebaulichen Vertrag neu erstellt werden. Grundsätzlich 30 Stundenkilometer als Höchstgeschwindigkeit innerstädtisch (die wir als SPD in unserem Wahlprogramm vertreten) und dann evtl. über shared space-Konzepte nachdenken, wäre auch eine Möglichkeit. 

Der Durchgangsverkehr wurde bereits zur Zeit von Bürgermeister Fey (SPD) durch die Umgehungsstraße reduziert, aber es bleibt zu bedenken, dass ein gewisses Maß an Durchgangsverkehr für die ansässigen Gewerbetreibenden überlebenswichtig ist. Auch so bleibt Köppern lebendig. 

7. Wie wollen Sie sich für die Erhaltung historisch wertvollen Baubestands in Köppern einsetzen?

Der Ensembleschutz des Köpperner Ortskerns sollte konsequent eingehalten werden und bewahrt bleiben.